Manche Menschen sammeln teure Kunstwerke oder Briefmarken, andere horten Zeitungen oder leere Joghurtbecher. Wer in seiner Wohnung (scheinbar) wertlose Dinge anhäuft, der gilt umgangssprachlich als „Messie" (abgeleitet vom englischen Wort „mess" = Chaos, Unordnung, Durcheinander). In den Medien werden Extremfälle von vermüllten Wohnungen präsentiert, in denen Entrümpelungstrupps eingesetzt werden, um das offensichtliche Chaos zu beseitigen. Dass derartige Maßnahmen allein keinen langfristigen Erfolg versprechen steht außer Frage. Durch die Analyse von Ursachen und Erklärungszusammenhängen können die hinter der sichtbaren Desorganisation stehenden Problematiken rekonstruiert und im Idealfall bedarfs- und bedürfnisentsprechende Unterstützungsangebote etabliert werden.
Ziel des Seminars ist es, die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Phänomens „Wohnungsdesorganisation“ (in psychiatrische Krankheitsbilder) einordnen zu können. Die in diesem Kontext relevanten Begrifflichkeiten, Phänomene und Symptome werden thematisiert und differenziert. Darüber hinaus sollen in Frage kommende Ursachen und Erklärungszusammenhänge analysiert und Interventionsmöglichkeiten (der Sozialen Arbeit) diskutiert werden.
Empfohlene Literatur:
König, Sina (2018): Wohnungsdesorganisation. Biographische Sinnkonstruktionen des (An-)Sammelns. Weinheim: Beltz Juventa.
Lenders, Thomas; Kuster, Johanna; Bispinck, Ralf; Ullrich, Ulrike (2014): Wenn Wohnungen unbewohnbar werden. Vermüllung, Wohnungsverwahrlosung und pathologisches Horten. Hg. v. Stadt Dortmund. Gesundheitsamt, Sozialpsychiatrischer Dienst. Dortmund. Online verfügbar unter https://www.dortmund.de/media/p/gesundheitsamt_6/pdf_3/psychatrie_und_sucht_1/Wenn_Wohnungen_unbewohnbar_werden.pdf [letzter Zugriff: 28.05.2018]
Pritz, Alfred u.a. (2008): Das Messie-Syndrom. Phänomen. Diagnostik. Therapie. Kulturgeschichte des pathologischen Sammelns. Wien: Springer Verlag.
Wedel, Wedigo von (2010): „Häng dein Herz nicht an Dinge“. Wenn Sammeln zum Problem wird. Berichte, Erfahrungen, Konzepte und Fragen aus 20 Jahren praktischer Arbeit des H-TEAM e.V. in München. Hg. v. H-TEAM e.V. München.
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