Seminar: BA S Hi/S14.2/2a Sexueller Missbrauch als eine Form von Gewalt in der Familie - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: BA S Hi/S14.2/2a Sexueller Missbrauch als eine Form von Gewalt in der Familie
Veranstaltungsnummer BA S Hi/S14.2/2a
Semester WiSe 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 10
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Stg BA Soziale Arbeit Hildesheim (BA S Hi)
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Dienstag, 01.10.2019 18:00 - 20:00, Ort: HIB_107 Seminarraum mit Beamer
Erster Termin Dienstag, 01.10.2019 18:00 - 20:00, Ort: HIB_107 Seminarraum mit Beamer

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

In der Polizeilichen Kriminalstatistik der BRD, Jahrbuch 2017 wurden insgesamt 39. 829 Straf-taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt. Darunter sind 7.495 Straftaten nach § 177 Abs. 1,2, 3 ,4, 6,7,8 und 9 sowie § 178 StGB StGB enthalten.
Darunter waren 25.429 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nach §§ 174, 174a,174b,174c,177, 178, 184i, 184j StGB angezeigt. Davon waren 11.547 Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern.

Dies sind die Zahlen des Hellfeldes. Über die Größe des Dunkelfeldes gibt es in der Fachöf-fentlichkeit unterschiedliche Annahmen; die Schätzungen reichen von 1:10 bis 1:20/25.
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass sich diese Zahlen im Hellfeld (PKS) in den einzel-nen Jahren nur geringfügig verändern.

Das Seminar beschäftigt sich mit sexuellem Missbrauch als eine Form von Gewalt in der Fami-lie und näheren Verwandtschaft / Bekanntschaft. Bekannt ist, dass die Opfer zu 70 – 80 % Mädchen und zu 20-30 % Jungen sind. Die bei den Anzeigen erfassten Täter sind zu ca. 90-95 % Männer und zu ca. 5 -10 % Frauen. Zu beobachten ist ein steigender Anteil von ju-gendlichen Tätern und auch Kindern wobei es sich bei dem Großteil der Täter/ Täterinnen um Erwachsene über 21 Jahren handelt. Dies bedeutet für SozialpädagogInnen, dass für die Arbeit mit Familien, mit Mädchen und Jungen und mit Jugendlichen beiderlei Geschlechts die Kenntnis und Berücksichtigung dieser sexuellen Gewalterfahrungen sehr wichtig sind.

Im Rahmen des Seminars gehen wir näher auf Umfang, Dynamik und Hintergründe von Se-xuellen Missbrauch in unserer Gesellschaft und in den Familien ein. Ebenso werden Hand-lungsansätze und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. Im Laufe des Seminars gehen wir ebenso auf die unterschiedlichen Perspektiven von Opfer, Täter/Täterin und Fachkraft ein.
Leitfrage des gesamten Seminars wird u. a. sein, was sie als Fachkräfte in der Sozialen Arbeit wissen müssen, um angemessen und effektiv handeln zu können.

Allgemeine Information
Beim Seminar handelt es sich um eine Einführung in das Thema.
Das Seminar hat eine TeilnehmerInnenbegrenzung von 20 Personen.
Wichtig ist für alle, die sich eintragen – egal ob Sie nun auf der TeilnehmerInnenliste oder auf der Warteliste befinden – dass Sie zur Vorbesprechung kommen oder sich für die Vorbe-sprechung entschuldigen. Die Bedingung ist dann, dass ich diejenigen in meiner Sprechstunde persönlich sprechen möchte um anstehende Fragen persönlich abklären zu können.

Literaturliste zur Information
Diese Liste stellt nur einen kleinen Ausschnitt dar; unter den unten angegebenen Internetad-ressen kann weiter recherchiert werden. Bei der zahlreichen Literatur zu Sexuellen Miss-brauch ist die Zeitschiene d.h. was war damals der Forschungsstand und der parteiliche Blick der jeweiligen Autorinnen / Autoren zu berücksichtigen.
Literaturliste: Sexueller Missbrauch
Mädchen / Jungen (zu beachten gilt hier, dass sich die Zahlen über missbrauchte Jungen ständig erweitern, Mädchen aber derzeit noch die Hauptgruppe der Betroffenen sind) In der Bibliothek oder auch digital (z.B. Springerlink) finden Sie noch viele weitere Veröffentlichun-gen zur Thematik Sexueller Missbrauch.
 Florence Rush (1991): Das bestgehüteste Geheimnis, Sexueller Kindesmissbrauch
 Deegener Günther (2005): Kindesmissbrauch - Erkennen, helfen, Vorbeugen, Wein-heim und Basel
 Fegert, Hoffmann, König, Niehues, Liebhardt (2015): Sexueller Missbrauch von Kin-dern und Jugendlichen, Ein Handbuch zur Prävention und Intervention für Fachkräfte im medizinischen, psychotherapeutischen und pädagogischen Bereich
 Kavemann, Barbara / Graf-van Kesteren, Annemarie/ Rothkegel, Sibylle Rothkegel/ Nagel, Bianca (2016): Erinnern, Schweigen und Sprechen nach sexueller Gewalt in der Kindheit, Ergebnisse einer Interviewstudie mit Frauen und Männern, die als Kind se-xuelle Gewalt erlebt haen
 Mosser, Peter (2009): Wege aus dem Dunkelfeld, Aufdeckung und Hilfesuche bei se-xuellen Missbrauch an Jungen
 Jud, Andreas u.a. (2016): Häufigkeitsangaben zum sexuellen Missbrauch, Internatio-nale Einordnung, Bewertung etc. Herausgegeben vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Expertise

Sexueller Missbrauch und Anforderungen an die Jugendhilfe / Auswirkungen auf Erziehung
 Hartwig, Luise / Hensen, Gregor (2008): Sexueller Missbrauch und Jugendhilfe, Möglich-keiten und Grenzen sozialpädagogischen Handelns im Kinderschutz, Juventa, 5. Auflage
 Gisela Braun, Marianne Hasebrink, Martina Huxoll (Hrsg.) (2003): „Pädosexualität ist Ge-walt“ – (Wie) Kann die Jugendhilfe schützen? – Weinheim, Basel, Berlin: Beltz Verlag, 2003
 Wittmann, Anna Julia (2015): Kinder mit sexuellen Missbrauchserfahrungen stabilisieren, Handlungssicherheit für den pädagogischen Alltag
 Jörg M. Fegert, Mechthild Wolff (Hrsg.): Kompendium "Sexueller Missbrauch in Institutio-nen". Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2015

Täter /Täterinnen (zu beachten gilt hier, dass Täter den wesentlich größeren Anteil stel-len)
 Günther Deegener (1995): Sexueller Missbrauch, Die Täter, Weinheim
 Michelle Elliott (Hg.) (1995): Frauen als Täterinnen, Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen, Donna Vita Verlag
 Günther Deegener (1998): Das Verantwortungs-Abwehr-System sexueller Missbraucher, Tübingen 1998a In: Gabriele Amann/ -Rudolf Wipplinger (Hrsg.): Sexueller Missbrauch – Überblick zu Forschung, Beratung und Therapie – Ein Handbuch, Tübingen
 Gerber, Hilke (2004): Frauen, die Kinder sexuell missbrauchen – eine explorative Studie, Berlin
 Haag, Karl (2015): Wenn Mütter zu sehr lieben, Verstrickung und Missbrauch in der Mut-ter-Sohn-Beziehung

Interventionsmöglichkeiten (hier gibt es natürlich eine große Auswahl an Litera-tur)
 Mechthild Gründer, Rosa Kleiner, Hartmut Nagel (1997): Wie man mit Kindern darüber reden kann, Ein Leitfaden zur Aufdeckung sexueller Misshandlung, Votum
 Manuela Dörsch / Karin Aliochin, Gegen sexuellen Missbrauch, Das Handbuch zur Ver-dachtsklärung und Intervention, herausgegeben von Wildwasser Nürnberg, Roritzerstr. 22, 90419 Nürnberg, Tel. 0911, 331330
 Angela May (1997): Nein ist nicht genug, Prävention und Prophylaxe, Inhalte, Methoden und Materialen zum Fachgebiet Sexueller Missbrauch, Donna Vita
 Mosser, Peter / Lenz, Hans-Joachim (Hrsg.) (2014): Sexualisierte Gewalt gegen Jungen: Prävention und Intervention, Ein Handbuch für die Praxis
 Wolff, Mechthild (2014): Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Institutionen, Per-spektiven der Prävention durch Schutzkonzepte, In: Willems, Helmut/Ferring, Dieter (Hrsg.): Macht und Missbrauch in Institutionen, Interdisziplinäre Perspektiven auf intituti-onelle Kontexte und Strategien der Prävention, S. 151-166
 Sowie Veröffentlichungen von DJI im Rahmen der Expertisen für den runden Tisch „Hei-merziehung / Sexuelle Gewalt“. Alle diese Veröffentlichungen finden Sie unter http://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/sexuelle-gewalt-gegen-maedchen-und-jungen-in-institutionen.html
Männliche Sozialisation/ männliche Opfer
o Böhnisch, Lothar (2004): Männliche Sozialisation, Eine Einführung, Weinheim und München
o Lenz, Hans-Joachim Lenz (Hrsg.) (2000): Männliche Opfererfahrungen, Prob-lemlagen und Hilfeansätze in der Männerberatung, Weinheim und München

Gerichtsverfahren (leider gibt es hier nur ein neues Buch) Die anderen eignen sich aber gut) zur groben Orientierung und sind trotzdem geeignet
 Claudia Marquardt / Jutta Lossen (2. Auflage 2002): Sexuell missbrauchte Kinder in Ge-richtsverfahren - Juristische Möglichkeiten zum Schutz sexuell missbrauchter Kinder in Gerichtsverfahren, Münster (dies rausnehmen)
 Friesa Fastie (Hrsg.) (2008): Opferschutz im Strafverfahren, 2. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage
 Susanna NiehausRenate VolbertJörg M. Fegert (2017): Entwicklungsgerechte Befra-gung von Kindern in Strafverfahren
Sexueller Missbrauch in der Therapie
 Marga Löwer – Hirsch (1998): Sexueller Missbrauch in der Psychotherapie; Vandenhoeck & Ruprecht Verlag; Göttingen 1998
 Monika Becker-Fischer, Gottfried Fischer, Christiane Eichenberg( 2008): Sexuel-le Übergriffe in der Psychotherapie, Orientierungshilfen für Therapeut und Klientin, 2008, 3. völlig neu bearb. Auflage
Spieltherapie:
 Riedel, Klaus (1997): Personenzentrierte Kindertherapie bei sexuellem Missbrauch, in: Boeck-Singelmann/ Ehlers/ Hensel/ Monden-Engelhardt (Hrsg.): Personenzentrierte Psy-chotherapie mit Kindern und Jugendlichen, Band 2, Göttingen, Hogrefe-Verlag für Psycho-logie, S.159-180
 Kunz, Angela (2013): SpielGrenze – Primärpravention vor sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen, In: Ernstson, Sven/ Meyer, Christine (Hrsg.): Praxis geschlechtersenibler und interkultureller Bildung, S. 53-66
Forschungsergebnisse – Beispiel einer Befragung von Betroffenen
 Loch, Ulrike (2006): Sexualisierte Gewalt in Krieg- und Nachkriegskindheiten, Lebens- und familiengeschichtliche Verläufe, Rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit, Bd. 2
Trauma (auch hier gibt es noch wesentlich mehr Literatur)
 Gufler, Michaela (2008): Mythos Stockholm-Syndorm
 Fegert, Jörg M. / Ziegenhain Ute, Goldbeck, Lutz (Hrsg.) (2010): Traumatisierte Kin-der und Jugendliche in Deutschland, Analysen und Empfehlungen zu Versorgung und Betreuung
 Gahleitner, Silke Birgitta (2011): Das Therapeutische Milieu in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Trauma- und Beziehungsarbeit in atationären Einrichtungen
 Gahlleitner, Silke Brigitte / Frank, Christina, Leitner, Anton (Hrsg.): 2015): Ein Trauma ist mehr als ein Trauma, Biopsychosoziale Traumakonzepte in Psychotherapie, Bera-tung, Supervision und Traumapädagogik
 Lang/Schirmer/Lang/Andreae de Hair/Wahle/Bausum/Weiß/Schmid (Hrsg.): Trauma-pädagogische Standards in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, Eine Praxis- und Orientierungshilfe der BAG Traumapädagogik
Internetadressen:
Wildwasser (in den jeweiligen Städten) aber auch
www.allerleirauh.de;
www.Amyna.de;
www.miss-beratungsstelle.de;
aber auch Beratungsstelle für Männer / Jungen z.B. www.tauwetter.de; und viele andere Stellen
Literatur findet sich z.B.: www.bundesarbeitsgemeinschaft.de;
www.pointmeeting.ch;
Zahlen unter www.bka.de
Ausführliche Hinweise finden Sie auch unter: https://beauftragter-missbrauch.de/presse-service/literatur-und-medien/

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "S14.2".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 23.07.2019, 08:00 bis 06.10.2019, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Diese Regel gilt von 23.07.2019 08:00 bis 29.07.2019 07:59.
    Die Anmeldung ist nur für Teilnehmende mindestens einer der folgenden Veranstaltungen erlaubt:
    • PibLes (Vorzeitiges Eintragen für Studierende in besonderen Lebenssituationen) WiSe 2019/20 (WiSe 2019/20)
  • Diese Regel gilt von 29.07.2019 08:00 bis 06.08.2019 19:59.
    Die Anmeldung ist nur für Teilnehmende mindestens einer der folgenden Veranstaltungen erlaubt:
    • Gremienarbeit (Vorzeitiges Eintragen für Studierende in Gremien) WiSe 2019 (WiSe 2019/20)
  • Die Anmeldung zu maximal 4 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Veranstaltungszuordnung: